Es ist paradox, gerade im Muttersein habe ich gelernt, dass es oftmals der beste Plan ist sich keinen Plan zu machen. Keine Erwartungen zu haben bedeutet auch nicht frustriert zu sein. Aber gerade wenn es um den Wiedereinstieg geht, ist es so wichtig einen guten Plan zu haben und sich tolle Ziele zu setzen.

Wenn eine Frau in Mutterschutz geht, dann wird oftmals noch mit dem Chef besprochen: „Wer macht die Vertretung? Wie regeln wir die Übergabe? Welche Themen kannst du von daheim noch machen? Wann kommst du wieder?“ Aber das war es oft schon. Aus meiner Sicht ist das zu wenig. Es braucht einen sauberen und strukturierten internen Prozess – ähnlich zu Entsendungen – damit die Mutter gut in die Elternzeit und vor allem wieder zurück kommt.

Insbesondere geht es um konkrete Absprachen mit konkreten Terminen. Es funktioniert nicht, wenn Chef und Mutter vereinbaren „Wir hören uns ein Mal im Monat.“ Das Resultat: Sie hören sich nie. Es braucht feste Termine, wie z.B. immer der 1. Des Monats oder immer der 1. Montag im Monat. Nur dann werden Regeltermine auch verbindlich und wirklich greifbar. Gleiches gilt für den Tag des Wiedereinstiegs. „Ende April 2022.“ ist zu wenig konkret. Besser: „1. Mai 2022“.

Gleiches gilt für Zielvereinbarungen. Was für Mitarbeiter inzwischen gänzlich normal ist, über Ziel motiviert zu werden und auch so am Unternehmenserfolg beteiligt zu werden, ist für Mütter meist ein Fremdwort. Doch gerade für Mütter wären die mittel- bis langfristigen Ziele so wichtig. Zum einen, damit diese auch während ihrer Abwesenheit einen „Fixstern“ haben, der ihnen die Richtung – vor allem zurück in den Job – weist. Ferner haben Mütter so auch weiter das Gefühl relevant und wichtig für das Unternehmen zu sein. Aber vor allem werden so Mütter im Unternehmen gehalten und fühlen sich viel mehr verpflichtet ihrem Arbeitgeber gegenüber loyal zu bleiben.

Aber, sowohl für feste Jour Fixes, Regeltermine als auch für Ziele gilt: Flexibel sein ist immer ein gute Sache. Denn nichts gestaltet sich so individuell und dynamisch wie der Prozess des Mutterwerdens und Mutterseins.