Der zweite Grund, warum der Wiedereinstieg nach der Elternzeit scheitert liegt im Kontakt. Kontakt zum Arbeitgeber, zu unserem privaten Umfeld, aber vor allem auch Kontakt zu uns selbst.
Viele werdende Mütter freuen sich auf die Elternzeit. Weg von den beruflichen Verpflichtungen, einfach mal Aussteigen, sich auf etwas ganz Neues, ein Abenteur einlassen. Ein bisschen fühlt es sich so an, als würde man ein Sabbatical machen. Aber egal ob Elternzeit oder Sabbatical, eines ist so abdingbar: der Kontakt zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer und danach ein sauber aufgestellter Onboarding-Prozess.
Verloren in der eigenen Bubble.
Wir vergessen in unserer Blase – die Mütter in der Baby-Blase und die Arbeitgeber in der Business-Blase – dass das Leben auf der jeweils anderen Seite weitergeht. Dass Projekte vorangetrieben, dass Ergebnisse geliefert und Krisen bewältigt werden müssen – auch ohne die Mutter, die daheim auf einem ganz anderen Planeten an ihren Herausforderungen wächst und Persönlichkeitsentwicklung der rasanten Art vollzieht. Mütter sehen sich aber auch plötzlich isoliert. Sie sind zwar durch das Baby nie allein, aber meist doch ziemlich einsam. Sie vergessen oft, was sie wirklich ausmacht, was sie glücklich macht und leiden still im Kämmerlein.
Perspektiven wechseln.
Es gilt daher zum einen die Perspektive des anderen – die Mutterseite und die Arbeitgeberseite – zu sehen und zu verstehen. Sich regelmäßig hineinzuversetzen und den persönlichen Kontakt zu ritualisieren.
Kontakt halten.
Und auch die Teamkollegen sind ein wichtiger Faktor, wenn Wiedereinstieg gelingen soll. Die Teamkollegen sind es, die oft vergessen in der Elternzeit vergessen werden. Kein Wunder, wenn da wenig Verständnis für Hindernisse nach der Elternzeit entgegengebracht wird bzw. gar kein Bewusstsein dafür entsteht, dass Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur die Mütter angeht, sondern jeden einzelnen von uns.
Sich treu bleiben.
Und da ist da noch der Kontakt zu sich selbst: Fremdbestimmung, Medien und Werteverschiebung führen dazu, dass Mütter sich innerlich komplett neu organisieren müssen. Gleichzeitig fehlt für diesen Prozess jedoch in erster Linie das Bewusstsein und in zweiter Linie auch die Zeit. Wenn Wiedereinstieg gelingen soll, dann darf jeden Mutter diesen krassen Change in ihrem Leben, diese Persönlichkeitsentwicklung als diese wahrnehmen, verstehen, welch Kraftakt dahinter steht, aber vor allem auch im Kontakt zu sich selbst zu bleiben. Sich selbst nicht verraten, zu wissen, was mich selbst glücklich macht, was mich ausmacht und was mich zu einer besseren Version von mir selbst macht.